Multiple Sklerose

Allgemeines

Von einem Schub geht man aus, wenn die Symptome länger als 24 Stunden anhalten und sich stätig verstärken (wenn sie leicht sind, geht man erst dann zum Arzt). Bei Missempfindung darf man länger warten, weil meist nur die Aussenschicht der Nerven angeknabbert sind. Aber es gilt: Je länger die Entzündung sich austoben darf, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Narben und somit Schäden zurück bleiben, die nicht mehr weggehen.


Wie wird ein Schub behandelt?

Ersteinmal wird einem Blut abgenommen um Entzündungsherde auszumachen und einen Mineralmangel auszuschließen. Dann wird eine neurologische Untersuchung zur Feststellung von Gleichgewichtsstörungen und neurologischen Ausfällen durchgeführt. Dazu zählen: Seiltänzergang, bei geschlossenen Augen mit dem Zeigefingern auf die Nase tippen, einem Finger/Stift mit den Augen folgen, mit den Händen "Glühlampen einschrauben", Überprüfung der Reflexe in Ellenbögen und Knieen, aufsetzen einer Stimmgabel um zu schauen, ob und wie lange dieses Summen wahrgenommen wird und natürlich das Grimassen schneiden :)

Sind alle Befunde da, wird mit der Gabe von 1 Gramm Kortison, in 400ml Kochsalzlösung begonnen, dies dauert ca. 1 bis 2 Stunden. Je nach Krankenhaus, Stadt und Wirkung wird das dann an entweder 3 oder 5 Tagen durchgeführt. Darauf folgen 14 Tage, in denen man wartet, wie die Behandlung anschlägt.
Nach den 14 Tagen gibt es eine erneute Vorstellung bei dem behandelnden Arzt. Sind die Symptome noch deutlich da, wird nach Absprache erneut eine Stoßtherapie mit Kortison veranlasst. Es sind wieder 3 bis 5 Tage aber diesmal gibt es 2 Gramm in 400ml.

Einige Ärtzte geben Thrombosespritzen und bieten auch Thrombosestrümpfe an. Das ist aber nicht umbedingt nötig, wenn man nicht zu besonderen Risikogruppen angehört, wie z.B. Bettlägerichkeit, starke Raucher u.s.w. Was ich aber empfehlen kann, ist sich etwas für den Magen geben zu lassen, gerade bei 2 Gramm kommt es gern zu Magenschmerzen und Übersäuerung. Die verschwinden aber spätestens nach dem 2. Tag, nach der Tropfgabe.

Spätestens jetzt sollte der Schub vorbei sein. Es gibt aber ganz selten auch kortisonresistente Schübe, oder auch sehr hartnäckige. Aber keine Sorge, jetzt gibt es keine 3 Gramm Kortison :).

Der nächste Schritt ist dann die Plasmapherese, dabei wird ein Zugang in ein größeres (Blut-)Gefäß gelegt. Es klingt jetzt vielleicht etwas gruselig, aber der Zugang wird am Hals oder am Schlüsselbein gelegt. Es klingt wirklich schlimmer als es ist. Die Stelle wird vorher lokal betäubt und die Leute die das machen haben sehr viel Erfahrung. Die Plasmapherese ist eine Art Blutwäsche, bei der einem die Antikörper ausgewaschen werden. Einige Patienten spüren schon wärend der Behandlung eine Verbesserung der Symptome. Die Behandlung dauert ca. 3 bis 4 Stunden, in denen man rumliegt. Also am besten Musik oder etwas zu lesen mitnehmen (der Kreislauf kann unter der Behandlung leiden, beim Lesen könnte sich das Verstärken.)
Die Häufigkeit der Wiederholungen wird vom Neurologen bestimmt und ist Schubabhängig. Meist wird zwischen den Behandlungen 2 Tage pausiert. Auch die Plasmapherese kann sowohl Ambulant als auch Stationär durchgeführt werden. Bei der ambulaten Variante bleibt man am ersten Tag im Krankenhaus, um mögliche Komplikationen und auch die Unverträglichkeit auszuschließen.

Sollte der Schub nun immer noch aktiv sein, gibt es noch die Möglichkeit der gabe von Immunglobulinen. Sie sind recht teuer und werden deswegen erst ganz zuletzt gegeben. Ich habe von Immunglobulinen keine Ahnung, deswegen halte ich an dieser Stelle meine Klappe :).